Baubeschreibung des Mausoleums
Zur Ausführung gelangte eine einschiffige Kapelle mit einem offenen Vorraum. Die Innenmaße der Kapelle betrugen 8,38 x 5,42 m, die des Vorraumes 2,25 x 2,25 m.
Die Kapelle wurde überwölbt mit einer Spitztonne aus Ziegelsteinen, anders als bei der von Laves zuvor errichteten Grab-Kapelle für den Minister von Meding in Barum, wo er ein Scheingewölbe aus einer Holzkonstruktion mit Putzträger aus Schilfrohrmatten ausführen ließ.
Der quadratische Vorraum erhielt ein Kreuzgewölbe aus Ziegelsteinen als Sichtmauerwerk.
Über den Gewölben beider Räume spannten sich Satteldächer mit ca. 50° Dachneigung, die mit Schieferplatten eingedeckt waren.
Die ca. 1,20 m dicken Ringwände der Kapelle wurden aus roter Ziegelstein-Verblendung mit einer Sandstein-Hintermauerung ausgeführt. Das rückwärtige Giebelmauerwerk bestand vollständig aus Ziegelsteinen und hatte innen mittig eine spitzbogenüberwölbte Nische von 3,40 m Breite und 0,53 m Tiefe. Die Wandinnenseiten und das Gewölbe der Kapelle waren glatt geputzt.
Die Vorraumwände wurden ganz aus Ziegelstein-Sichtmauerwerk mit einer Wanddicke von ca. 35,5 cm ausgeführt, wobei für die seitlichen Außenflächen ausschließlich Formsteine Verwendung fanden.
Alle Außenecken der Kapelle und des Vorraumes erhielten Ecktürme, die sich lisenenartig und durch reiche Formsteinverzierungen aus den Wandflächen hervorhoben; über Dach wechselte die Form der Türme von quadratischem auf achteckigen Grundriss. Darüber erhoben sich bei den Ecktürmen der Kapelle Helme aus achteckigen, mit Krabben gespickten Pyramiden - und bei denen des Vorbaues gemauerte Kronen aus Formsteinen. Alle Ecktürme und die vorderen Giebelspitzen der Kapelle und des Vorraumes krönten prächtige Kreuzblumen. Die Kreuzblumen auf den Giebelspitzen wurden aus Sandstein und die auf den Ecktürmen als großteilige Terrakotten aus dem selben Material wie die Ziegel hergestellt.
Den oberen Mauerwerksabschluss der Kapelle bildeten schmückende, ornamentreiche Friese aus ebenfalls großformatigen Terrakotten; an den Traufen waren es Spitzbogenfriese auf Blattkonsolen und an den Ortgängen Stabwerkfriese.
Die Wände ruhten auf Sandsteinsockeln aus mächtigen, 60 cm dicken Werksteinblöcken, die auf der Außenseite 4 cm und auf der Innenseite 2 cm (Putzstärke) vor dem aufgehenden Mauerwerk hervorstanden.
Den vorderen Kapellengiebel schmückte oberhalb des Vorraumdaches das in Sandstein gehauene Wappen der Familie von Alten. Die einzige Lichtquelle der Kapelle bildete eine verglaste, hölzerne Maßwerk-Rose in der Nischenwand des rückwärtigen Giebels.
Der Fußboden in der Kapelle und im Vorraum bestand aus geschliffenen Natursteinplatten, die in Mörtel auf mineralisch gebundener Tragschicht verlegt waren.
Zwischen Vorraum und Kapelle versperrte eine wuchtige, mit einem Maßwerk-Rosen-Relief verzierte Eichentür den Zutritt.
Die Ziegelsteine für die Verblendung hatten ein Format von ca. 27/13/6 cm; sie wurden aus der Herrenhäuser Ziegelei beschafft. Die Vermauerung der Ziegel erfolgte im Kreuzverband.
Als Hintermauerung kam ein Bruchsteinmauerwerk aus Sandsteinen unterschiedlicher Abmessungen (bis ca. 70/30 cm in der Ansichtsfläche) zur Ausführung. Das Material stammte aus den Steinbrüchen des Deisters.
Durch Aushub eines Ringgrabens erhielt das Mausoleum seine Insellage. Eine Verbindung mit dem Hemminger Maschgraben speiste den Ringgraben mit Wasser. Der Zugang zur Insel erfolgte über eine Naturbrücke, deren Geländerstäbe dem Astwerk von Bäumen nachgebildet war. Für das Tragwerk der Brücke kamen die von Laves entwickelten fischbauchförmigen Laves-Balken zur Ausführung.
Text: Klaus Stüber
Bilder: oben: mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Hannover
unten: Förderverein Mausoleum (Heinz Wiegmann)